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Der Jahrgang 2021

Zurück zu den „guten alten Zeiten?“

Nach 3 Jahren Abwesenheit stand sie endlich wieder auf dem Programm – die Fahrt ins Bordelais zur Primeurverkostung! Diese ist so etwas wie die 5. Jahreszeit für den Bordeauxliebhaber. Neben der Neugier auf den Jahrgang 2021, waren wir voller Vorfreude auf altbekannte Gesichter, Weingüter und liebgewonnene Rituale. Was hat sich seit unserem letzten Besuch verändert, was ist konstant geblieben, welche Überraschungen gibt es? Eine absolut positive Veränderung wird in vielen Weinbergen immer offensichtlicher: Mehr und mehr Chateaux setzen auf organische, nachhaltige Bewirtschaftung. Diese Weinberge stecken voller Leben und Vielfalt.

Es war schon im Vorfeld klar, dass 2021 eher frischer, diskreter Natur ist und in Punkto Fülle und Dichte nicht ganz an die drei vorangegangenen Jahrgänge heranreicht. Es war von Alkoholgraden die Rede, die an die „guten alten Zeiten“ der 80er und 90er Jahre erinnern.

Entscheidend für die Charakteristik eines jeden Jahrgangs ist immer noch das Wetter.

Bordeaux bleibt trotz des Klimawandels ein ozeanisch geprägtes Weinanbaugebiet, das naturgemäß größere Unterschiede zwischen den einzelnen Jahrgängen aufweist als z.B. mediterran geprägte Weingegenden.

Diese Nuancen machen den Reiz und die Einzigartigkeit des Bordelais aus.

Schauen wir uns den Wetterverlauf bzw. die Wetterkapriolen in 2021 genauer an.

Das Jahr ging schon feucht los, der Januar und Februar lagen über dem Durchschnitt.

  • Milde und trockene Bedingungen im März und Anfang April führten schon früh zum Knospenausbruch. Leider hielt dann 3 Tage der zu dieser Zeit gefürchtete Frost Einzug. Für die Winzer, die nicht in Flussnähe Ihre Reben stehen haben und nicht über die nötigen Mittel zur Prävention verfügen, bedeutet Frost eine mittlere Katastrophe.

  • im Mai und Juni war es überdurchschnittlich feucht und nass und nur mäßig warm. Insbesondere die starken Regenfälle Ende Juni führten zu einem enorm hohen Druck durch den falschen Mehltau.

  • Die Sommermonate waren nur durchschnittlich warm und sonnig, der falsche Mehltau konnte sich so in den Rebstöcken etablieren.

  • Ein schöner und trockener Spätsommer von September bis Anfang Oktober gepaart mit einer signifikanten Variation zwischen Tag- und Nachttemperatur stimmte die Winzer dann doch noch einigermaßen versöhnlich. Speziell der sonnige Oktober verhalf den beiden Cabernet Sorten (Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc) noch zu einer schönen Aromatik. Die späte Lese hat sich in vielen Fällen auf jeden Fall gelohnt.

Ausgehend von diesen Wetterdaten waren wir gespannt wie die Winzer diese teils widrigen und extrem herausfordernden Bedingungen gemeistert haben. Wir konnten uns endlich wieder ein (Geschmacks-) Bild vor Ort machen.

1. und 2. Tag: das Medoc

Traditionell geht unser Verkostungsmarathon am nördlichen, linken Ufer mit vielen Chateauxbesuchen los. Es war sehr schnell klar, wohin die Reise in Sachen Stilistik geht.

Der Start auf Ducru Beaucaillou war schon anders als die letzten Male. Es gab weniger Show und mehr Erklärung zum Wein. Ducru war frisch, elegant, besaß eine dezente Cassisfrucht und war bis in die letzte Pore durch Cabernet geprägt. Erfreulicherweise war er mit nicht mehr für möglich gehaltenen 12,5%Vol. Alkohol ausgestattet. Diese Erfahrung bestätigte sich den ganzen Tag, ohne dass alles gleich schmeckte. Die Typizitäten der einzelnen Weingüter kamen immer wieder zum Vorschein.

Leoville Las Cases war die pure Reintönigkeit, Frische und Eleganz. Die Phalanx aus Saint Estèphe bestehend aus Cos d`Estournel, Montrose und Calon Segur punkteten mit einer klaren Frische, mit dezenten Kirsch- und Cassisnoten und einem feinen Toasting.

Die üblichen Verdächtigen aus Pauillac namens Mouton, Lafite und die beiden Pichons zeigten, was man auch unter schwierigen Bedingungen zaubern kann; natürlich auch dank der finanziellen Mittel. Es hat mich gefreut, dass auch im Preisniveau darunter teils tolle Qualitäten abgeliefert wurden. Hervorheben möchte ich Phelan Segur, Haut Marbuzet, Batailley, Branaire Ducru und Langoa Barton.

In der Primeurwoche starten immer Dienstags die Unionsverkostungen. Das bedeutet, dass sich die Cru Classé einer Appellation auf einem Chateau versammeln und somit gleich mehrere Chateaux degustiert werden können. Es ist der Marathontag der Woche, sowohl was die zurückgelegten Kilometer betrifft, als auch die Anzahl der verkosteten Weine. Mit der Zeit wurde mir immer klarer, dass es sich um einen heterogenen Jahrgang handelt. Glanzlichter wechselten sich immer wieder mal mit Enttäuschungen ab. Ich spürte oft diese vibrierende Eleganz und Frische, dann wieder grüne, unreife Noten gepaart mit einem abrupten Ende. Einige versuchten mit zu viel Toasting Ihren Wein aufzupeppen.

Palmer, Haut Brion und Chateau Margaux zeigten Ihre ganze Klasse und bewegen sich auf einem ähnlich hohen Niveau. Etwas dahinter sehe ich die Herausforderer Rauzan Segla, Haut Bailly und Smith Haut Lafitte. Die homogenste Appellation war für mich Saint Julien.    

3. und 4. Tag: Saint Emilion und Pomerol

Für den nächsten Tag brauchten wir wieder Energie, denn nun stehen die merlotgeprägten Weine aus Saint Emilion und Pomerol auf dem Programm.

Auch auf dem sogenannten rechten Ufer war die Heterogenität spürbar. Aufgrund der guten Bedingungen für den Cabernet gegen Ende der Vegetationsperiode hatten viele Winzer einen höheren Anteil davon im Cuvée als üblich. Der sehr schöne Canon la Gaffeliere hatte einen Cabernet Anteil von 65% (45% Cabernet Franc, 20% Cabernet Sauvignon), Figeac gar von 71% (31% Franc und 40% Sauvignon)

Am rechten Ufer durften wir ebenfalls unglaublich schöne, harmonische und tiefgründige Weine verkosten: Cheval Blanc, Ausone, Figeac, La Conseillante, Vieux Chateau Certan und Lafleur Petrus offenbarten eine noble Eleganz, Größe und feine Süße.

Preislich 1-2 Stufen darunter haben mir auch Pavie Macquin, Canon, Beau Sejour Becot, Trotte Vieille und Plince gefallen.

Fazit: Nach den fülligen, dichten und fruchtbetonten Jahrgängen 2018, 2019 und 2020, zeigt sich der 2021er Jahrgang aufgrund der klimatischen Turbulenzen von der frischen, eleganten und leichtfüßigen Seite. Dazu kommen noch die moderaten Alkoholgrade.

Axel Buess besucht Chateau Pichon Baron während der Bordeaux-Subskriptionskampagne für den Jahrgang 2021

Die Winzer haben aufgrund Ihrer Fortschritte in Keller und Weinberg in der Summe einen sehr schönen Jahrgang in Ihre Keller gebracht.

Kommen wir zurück zur Ausgangsfrage: steht dieser Jahrgang für die guten, alten Zeiten?

Von den Alkoholgraden und dem Trinkfluss steht er zwar für das elegante Bordeaux, aber eine moderne Kopie ist er nicht. Aufgrund noch strengerer Ertragsreduzierung, Einzelabfüllung nach Parzelle und zunehmend organischer Bewirtschaftung ist er vielmehr ein moderner Klassiker, der für die 20er Jahre des 21. Jahrhunderts steht.

Auf meiner Website, die laufend aktualisiert wird, werde ich Ihnen im Verlauf der nächsten Wochen mein Angebot vorstellen. Sollten Sie mal Ihren persönlichen Favoriten vermissen, zögern Sie nicht mich zu kontaktieren. Ich werde alles daransetzen Ihnen Ihr Lieblingschateau zu einem sehr fairen Preis anzubieten. Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Stöbern!!

 

Ihr Axel Buess

 Besuch bei Chateau Pichon Baron